Buch – Flow-Erleben im Tennis durch Aufmerksamkeitssteuerung.

Das Buch „Flow-Erleben im Tennis durch Aufmerksamkeitssteuerung.“ ist 2017 im im Diplomica Verlag erschienen. Es ist in ausgewählten Buchhandlungen erhältlich und kann mit der ISBN: 978-3-96146-576-7 bestellt werden. Zum Online bestellen bitte hier klicken.

Während der Arbeit an diesem Buch habe ich zahlreiche Recherchen zu den Komponenten, die das Flow-Phänomen betreffen, durchgeführt. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die Aussagen der georgischen Pianistin Khatia Buniatishvili und des japanischen Schriftstellers Haruki Murakami interessant, die ihren Bewusstseinszustand während des Musizierens bzw. während des Marathonlaufs beschreiben. Speziell für Tennis erläutert dagegen Boris Becker hervorragend diesen Bewusstseinszustand. Anbei ein Ausschnitt aus meinem Manuskript.

Mühelosigkeit

Die Bewegungen eines ATP-Spielers oder einer WTA-Spielerin sehen von außen betrachtet leicht, harmonisch und mühelos aus, obwohl das Spiel ein hohes Maß an körperlichem Einsatz verlangt. Diese Qualität des Flow-Erlebens vermittelt auch die Beschreibung: „Es läuft.“ Dieses Fließen entsteht aus einer inneren Dynamik heraus, als Folge jahrelangen unermüdlichen Trainings. In diesem Zustand findet keine Reflexion über einen selbst oder die Umwelt statt. Durch die fesselnde Aktivität erfolgt Konzentration wie von selbst. Solche Flow-Zustände beschrieb Boris Becker folgendermaßen:

Ich lag einen Satz und 0:2 im zweiten zurück. … In dem Moment passierte es wieder: Ich geriet langsam in the zone. In the zone, das ist wie Trance, weit weg von allem Wahrnehmbaren. Du hörst plötzlich nicht einmal den Beifall mehr, du siehst alles wie unter einem Vergrößerungsglas, du siehst den Tennisball so groß wie einen Fußball, du triffst bei jedem Schlag genau die Linie, tong, tong, tong, dir gelingt einfach alles.

(Sokolowski, 1999, S. 6)

Dies ist eine authentische und zugleich interessante Beschreibung von Flow. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich nur auf handlungsrelevante Reize. Die irrelevanten Umweltreize und Selbstreflexionen verschwinden.

Es mag sein, dass manchem die Beschreibung Beckers vom Flow-Zustand als Trance-ähnlichem Ereignis zu mystisch erscheint, aber es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass das Flow-Erleben während sportlicher Handlungen mit einem meditativen Zustand verglichen wird. Haruki Murakami beschreibt seinen Bewusstseinszustand während des Marathonlaufs in seiner Autobiografie „Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede“ als Zustand der Meditation. Bei einem Ultramarathon nach qualvollen Phasen der bewussten Anstrengung brauchte er sich nach eigener Aussage nur dem „Fluss“ zu überlassen, um das Ziel zu erreichen. (Murakami, 2007, S. 110)

Literatur:

Sokolowski, K.: Handeln in kritischen Situationen – wenn Vornahmen versagen. In: D. Alfermann, Stoll O. (Hrsg.): Motivation und Volition im Sport – vom Planen zum Handeln. (1999)

Murakami, Haruki: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede. (2007) München: btb.

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